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"Überall möchten sie das Pferd"
NWZ vom 30.08.2012
Reiterstandbild: Horst Milde hat große Sympathie für Vorstoß aus BergedorfDas umstrittene Reiterstandbild von Graf Anton Günther möchte der Bergedorfer Gerd Logemann auf seinem Hof aufstellen. Horst Milde, der für das Denkmal kämpft, ist skeptisch. Von Hergen Schelling
Frage: Das ist doch eine nette Idee von Herrn Logemann – welche Chancen hat er denn?
Milde: Leider wohl recht geringe. Die Eigentümer des Denkmals, die Familie Dirks, fühlt sich dem Wunsch des verstorbenen Vaters Klaus Dirks verpflichtet: Der wollte, dass es am Schloss in Oldenburg steht.
Frage: Aber Sie haben selber auch Sympathie für den Vorstoß aus Bergedorf, oder?
Milde: Sehr große sogar. Was Familie Logemann zur Oldenburger Geschichte zu bieten hat, ist beispielhaft. Geschichte spielt in unserer Gesellschaft leider keine Hauptrolle, daher muss man jede Chance nutzen, die regionale Geschichte darzustellen.
Frage: Wussten Sie denn vorher schon um die besonderen Verbindungen von Bergedorf zu den Oldenburger Grafen?
Milde: Ja, aus meiner Zeit als Verwaltungspräsident. Und wenige Tage vor dem Besuch bei Herrn Logemann hatte ich gerade das Kloster in Hude besichtigt und dort von dessen Vorgeschichte in Bergedorf erfahren. Die Argumente von Herrn Logemann sind sehr gut nachzuvollziehen.
Frage: Argumente für das Reiterdenkmal gibt es aber auch anderswo – wissen Sie von weiteren Interessenten?
Milde: Der Heimatverein Rüstringen möchte das Standbild gern haben, wegen der Verdienste Graf Anton Günthers um den Deichbau. Die Gemeinden Neuenburg und Wardenburg, wo Feldherr Tilly einst lagerte, sind auch interessiert, ebenso der Residenzort Rastede. Überall möchten sie gern das Pferd haben – nur in der Stadt Oldenburg gibt es diese Schwierigkeiten. Die Ablehnung der Entscheidungsträger basiert aber leider nur auf subjektiven Argumenten.
Frage: Heißt das, Sie setzen weiter Ihre Hoffnungen in den Standort Oldenburg?
Milde: Die Oldenburger Bürgervereine haben sich allesamt für das Denkmal ausgesprochen. Sie wollen gemeinsam an die Stadt herantreten. Wir werden weiter um einen Platz am Schloss kämpfen. Klaus Dirks hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich mich dafür einsetze. Dazu stehe ich.
Frage: Dann können Sie sich aber schlecht auch für Bergedorf einsetzen . . .
Milde: Ja, so ist das. Die Verfügung über das Denkmal liegt allein bei der Familie Dirks. Meine Sympathien gehören auf jeden Fall auch Bergedorf. Wenn es nach mir ginge, wäre es schön, wenn dort ein zweites Anton-Günther-Denkmal aufgestellt würde.