Kontroverse um Grafen-Denkmal

NWZ - Erscheinungstermin 11.10.2011

„Zweifel am Denkmal“ (wg. NWZ  vom 21. September)

"Skeptisch bis ablehnend äußerten sich also Mitglieder des Kulturausschusses über die mögliche Aufstellung der Graf-Anton-Günther-Statue. Der Direktor der Museen findet es „schwierig“, wenn ein Werk ohne Beteiligung der Öffentlichkeit fertiggestellt und dann „aufgedrängt“ wird.
Nun, Herr Museumsdirektor, da gebe ich Ihnen insofern recht, als wir schon diverse Exponate in der Stadt haben, die ohne Beteiligung der Öffentlichkeit geschaffen und dann dem Steuerzahler aufgedrängt wurden, obwohl sie dessen ästhetisches Empfinden in keinster Weise auch nur annähernd befriedigen können. Und er musste sie auch noch bezahlen! Soweit ich mich erinnere, ist die Reiterstatue ein Geschenk? (...)
Sebastian Beer von den Grünen will erstmal geklärt wissen, ob es sich um ein Kunstwerk handelt. Wozu? Entscheidend ist, dass die Bevölkerung es als solches empfindet und es haben möchte. Und dann erst der CDU-Mann Reck, der meint, Oldenburg brauche so etwas nicht. (...)
Ganz offensichtlich reagieren diese Herren gekränkt, weil sie sich übergangen fühlen und deshalb aus Prinzip glauben, dagegen sein zu müssen. So etwas braucht Oldenburg in der Tat nicht!
Als Kompromiss schlage ich vor, auf eines der sogenannten „Kunstwerke“ zu verzichten und dieses der Altmetallverwertung zuzuführen und die Bevölkerung bestimmen zu lassen, wo sie ihr Geschenk hinstellen möchte."

Jörg Kuhlmann, Oldenburg
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"Es ist schon bemerkenswert, wie sich einzelne Mitglieder des Kulturausschusses über die mögliche Aufstellung der Graf-Anton-Günther-Skulptur geäußert haben: Museumsdirektor Scheele („schwierig“, so etwas „aufzudrängen“), der Grüne Beer (klären, „ob es sich hier um Kunst handelt“), sogar Herr Reck (CDU) meint, „Oldenburg braucht das nicht“.

Da hätte ich von dem einen oder anderen schon ein positives Signal erwartet, oder doch nicht? Denn es bieten sich viele Standorte an: Untergeschoss des ECE (das braucht Oldenburg auch nicht); Jadebusen (neben Kaiser Butjathas Thron und Eckart Grenzers Penis), dann würde vielleicht ein Hauch von Kunst auf die Grafenskulptur ausstrahlen, wobei die beiden Künstler wahrscheinlich emigrieren würden.

Der beste Standort ist meines Erachtens der Hof des Pferdefotografen Bernd Eylers, einer der Initiatoren der Skulpturenschaffung. Dort steht u.a. schon die Drei-Meter-Skulptur des Michael Schumacher auf dem Ferraripferd. So wären der Graf und sein Kranich in bester (“Pferde-Kunst“-)Gesellschaft."

Jürgen Neunaber, Oldenburg
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"Kann man heute ein öffentliches Gebäude, einen Konzertsaal, ein Museum, ein Audimax so bauen wie vor 100 oder 200 Jahren? Technisch kann man, aber Scharoun (gestorben 1972) hätte es nicht getan und Libeskind würde es auch nicht tun. (...)
Kann man Skulpturen gestalten wie vor 100 oder 200 Jahren? Man kann, aber ein Giacometti (gestorben 1966) wäre nicht im Traum darauf gekommen. (...)
Gibt es Ausnahmen? Ja, wenn etwas schon einmal da war, die Fassade des Berliner Schlosses etwa. Oder die Skulptur „Ännchen von Tharau“ auf dem Marktplatz in Klaipeda/Memel. Die war im Krieg zerstört worden. (...)

Sollten wir in Oldenburg bei Graf Anton Günther das anders sehen? (...) Als gäbe es zeitgenössische Kunst nicht? Als was wollten wir uns da „outen“? Infrage kämen „provinziell, populistisch, rückständig, kunstfern, gestrig“. Und auch auf dem Territorium des Landes Niedersachsen würde das Werk leider der Stadt zugerechnet werden. Eine heutige Skulptur zu Ehren von Graf Anton Günther sollte in der heutigen Zeit stehen, wie z. B. die von Michael Ramsauer.

Dabei ist wichtig, kein Quasi-Junktim zu schaffen. Graf Anton Günther und sein „Kranich“ mögen vielleicht verehrungs- und gedenkenswürdig sein, und Horst Milde genießt zu recht allerhöchstes Ansehen.
Man kann aber mit Fug und Recht für die einen und gegen das andere sein. Eine Verknüpfung ist (...) ähnlich unredlich wie eine populistische Meinungsbildung. Warum wohl wird jeder Kunstpreis durch eine Fach-Jury vergeben? (...)

Axel Koenig, Oldenburg

Graf Anton Günther nach Oldenburg

"Natürlich gehört Graf Anton Günther nach Oldenburg und auf den Schlossplatz – neben sein „Haus... Das wäre ein wunderschönes Bild."

Udo Lux, Oldenburg

Skulptur auf den Oldenburger Schloßplatz

"Ich wünsche mir, dass die Bronze-Skulptur „Graf Anton Günther und sein Kranich“ demnächst auf dem Schlossplatz steht."

Ingeborg Deeke, Oldenburg

Geschichte Oldenburgs mit Graf Anton Günther verbunden

"Wenn es um die Geschichte Oldenburgs geht, ist sie doch untrennbar mit Graf Anton Günther verbunden... Zu „unserem“ Grafen gehört sein Schloss, da sollte es kein Wenn und Aber geben...

Isolde Sudmann, Oldenburg